2015-09-21
Ephraim Wegner
Schlossgymnasium Kuenzelsau
07.30 pm, Free Entrance
Im Rahmen des Forschungsprojekts »BUZZ« von Daniel Fetzner und Martin Dornberg entstand ein achtminütiges elektroakustisches Werk für Stimme, Elektronik und Video unter der musikalischen Leitung von Ephraim Wegner. Die Textpassagen, interpretiert von Jan F. Kurth, stammen aus „The Parasite“ von Michel Serres.
Das Textmaterial wird in der Komposition „Vowels, Consonants & Noise“ weiter interpretiert und durch eine Videoarbeit ergänzt. Der Fokus liegt auf der Klanglichkeit von Sprache und der Visualisierung von textlichen Inhalten.
Mittels substraktiver Synthese werden, anhand zuvor gewonnener Analysedaten, Vokale, Konsonanten und Atemgeräusche künstlich erzeugt – ein Rauschen (Pink Noise), welches den Frequenzumfang des menschlichen Gehörs abdeckt, wird auf die Formanten / den Klang der Stimme / den Atem reduziert.
Das aus „The Parasite“ stammende, bereits musikalisch interpretierte Textmaterial wird sowohl semantisch als auch musikalisch neu aufgegriffen und auf beiden Ebenen dekonstruiert – durch Granular- und FOF Synthese in seine reine Klanglichkeit überführt.
Beide Verfahren ermöglichen es mit den erzeugten Klängen – losgelöst von den physikalischen Grenzen denen ein Menschen beim sprechen oder singen unterliegt – zu agieren. Das Werk führt den Zuhörer auf Mikro-, Makro- und Meso-Ebenen durch den in Zahlen gespeicherten Klang des Sprachapparat, parasitiert und verwebt diesen zu einer musikalischen Reise und provoziert neue Sinnzusammenhänge.
Die streng mit den Parameter der Klangerzeugung verknüpfte Videoprojektion, welche auf unterschiedlichen generativen Verfahren basiert, folgt dem kompositorischen Ansatz – zerschlägt semantischen Inhalt in Buchstabenketten, formiert diese neu, bildet visuelle Formen und Muster.